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Geschichte

Die Örtlichkeit auf der die Pfarr- und Wallfahrtskirche heute steht geht auf das 12. Jahrhundert zurück und war damals im Besitz der Herrschaft "Derer von Chernerbrunne". Im umliegenden Gebiet waren zu dieser Zeit schon Pfarren entstanden, wie Oberleis, Großrußbach und die Pfarre Niederhollabrunn zu der damals auch die Orte Karnabrunn, Lachsfeld und Weinsteig gehörten. Von Niederhollabrunn aus wurde das ganze Gebiet seelsorglich betreut.

Pfarre Karnabrunn

Die Gründung der Pfarre Karnabrunn 1686

Das 17. Jahrhundert war zunächst vom Dreißigjährigen Krieg geprägt. Nach dem Frieden von Münster 1648 verstärkte sich die gegenreformatorische Rekatholisierung der protestantischen Gebiete.1670 kaufte Graf Julius Bucceleni das Gut Karnabrunn und wurde so zum Grundherrn in Karnabrunn und im umliegenden Gebiet. Der Graf war mit Anna Margaretha Elisabeth, Freyin von Stozzing verheiratet. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Einer Überlieferung zufolge soll der Graf im Pestjahr 1679 die Errichtung einer Kirche zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gelobt haben, wenn er und seine Familie, sowie die Leute vom Dorf von dieser Seuche verschont blieben. Jedenfalls bemühte sich der Graf um eine eigene Pfarre auf seinem Territorium. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Bischof von Passau zu dessen Diözese dieses Kirchengebiet gehörte, und dem zuständigen Pfarrer von Niederhollabrunn, erreichte Graf Bucceleni die Zustimmung zur Errichtung einer eigenen Pfarre. Mit seinem Privatvermögen ließ der Graf die "gelobte" Kirche auf dem "Stainmeißelberg (1684-1686) und den Pfarrhof (Ende 17.Jahrh.) erbauen. Dokumentiert ist dies im frühbarocken Stiftungsbild (um 1684) im rechten Querschiff der Pfarr und Wallfahrtskirche. Die Pest von 1679 und die Türkenbelagerung Wiens 1683 mit großen Auswirkungen auch auf das Gebiet von Großrußbach und Karnabrunn waren ausschlaggebend für die Errichtung der Wallfahrtskirche. Am 1. September 1686 wurde sie von Kardinal Graf Leopold Karl von Kollonitsch, Erzbischof von Wien geweiht.

Karnabrunn_-_Kirche_, Pfarre Karnabrunn

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Karnabrunn ist der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht, sie liegt auf einem Hügel und ist schon von weitem zu sehen. 

In den vergangenen Jahren wurde der zur Kirche führende barocke Stiegenaufgang saniert. Auf einer Länge von 200 Meter führen 104 Stufen mit 6 Steinfiguren zur Wallfahrtskirche. Somit gilt diese Stiege als längste barocke Stufenanlage von Niederösterreich. Des weiteren wurden die 6 bereits dem Verfall preisgegebenen Steinfiguren aufwändig restauriert. In einem nächsten Schritt erfolgte die Sanierung der Baumallee. 2005 die Anstrahlung der Wallfahrtskirche. Zusätzliche Maßnahmen wie die Restaurierung der Schneiderkapelle, des Hl. Nepomuk sowie der Friedhofskapelle. Durch die Revitalisierung der alten Landesbahn im Jahr 2005 ist es auch wieder möglich, Wallfahrer mit Sonderzügen nach Karnabrunn zu bringen.

2010 wurde ein Volksaltar aus Stein errichtet, im Zuge dessen wurde der Innenraum der Kirche einer längst fälligen Renovierung unterzogen. Die zugemauerten Seiteneingänge wurden geöffnet, die ursprüngliche Dreifaltigkeit hat wieder Einzug gehalten. Auch der Altarraum wurde in seine ursprüngliche Form zurückgeführt. Das Taufbecken bekam einen neuen Platz in der rechten Kirchenseite, beim so genannten Marienaltar. Der Gnadenaltar auf der linken Seite wurde ebenso restauriert und ist künftig für Wochentagsmessen und kleine Wallfahrtsgruppen gedacht. Der Volksaltar in einer neuen und moderneren Form wurde aus Adneter und Untersberger Marmor gefertigt und mit drei Reliquien ausgestattet. Im Zuge der Altarraum-Neugestaltung konnte die Gruft freigelegt und geöffnet werden. 12 Särge befinden sich im Inneren, die allerdings zum Teil zerstört wurden, vermutlich, so die Meinung der Experten, von den Russen.

Pfarre Karnabrunn

Patrozinium St. Peter und Paul

Aus einer Urkunde vom 8.Mai 1350 entnehmen wir, dass Weinsteig damals ein "Vikariat" von der Mutterpfarre Niederhollabrunn mit vollem Pfarrecht war. Die Kirche selbst ist damals schon gestanden. Sie ist im Kern eine romanische Kirche, die auch als befestigte Wehrkirche auf diesem hausbergartigen Hügel inmitten eines ehemaligen Sumpfes erbaut wurde. Der jetzt schlichte gotische Saalbau stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde um 1700 mit einer barocken Inneneinrichtung ausgestattet. Am 1. Mai 1358 berichtet eine Urkunde von einem Pfarrer "hern Micheln ze de zeiten pfarrer zu Sweinsteig". In der Reformationszeit wurde Weinsteig protestantisch (ca. 1570-1640) und danach fiel es als Filiale wieder der Mutterpfarre Niederhollabrunn zu, bis es nach Gründung der jetzigen Pfarre Karnabrunn im Jahre 1686 eine Filiale dieser neu gegründeten Pfarre wurde und bis heute blieb. Bemerkenswert ist in der Filialkirche Weinsteig die Orgel: Sie stellt ein "Juwel" alter Orgelkunst dar. 1781 wurde sie vom Orgelbaumeister Josef Silberbauer als einmanualige Brüstungsorgel mit sechs Registern erbaut. In jüngster Zeit wurde dieses großartige Instrument unter tatkräftiger Mithilfe der Ortsbevölkerung restauriert. Tagsüber kann man das Innere der Kirche vom "Windfang" aus bewundern. (Geöffnet zu den Gottesdienstzeiten und eingeschränkt von April bis Oktober nur im Eingangsbereich)

Ebenfalls eine Filialkirche die zur Pfarrgemeinde Karnabrunn gehört befindet sich in der Ortschaft Lachsfeld. Dieser kleine Ort ist nur 4 Kilometer von Karnabrunn entfernt. Im Jahre 1292 soll er in einer Urkunde "Laugsfeld" geheißen haben. Im Ort befand sich bis 1959 eine kleine barocke Kapelle wie sie in manchen Orten unserer Gegend auch heute noch zu finden ist. Da sehr viele Menschen die Gottesdienste und Andachten besuchten wurde dieser Gottesdienstraum zu klein. Außerdem war die alte Kapelle schon ein wenig desolat und so wurde der Grundstein für eine neue moderne Filialkirche gelegt. 1961 konnte der neue interessante Bau durch den damaligen Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jachym feierlich geweiht werden. Die Kirche erhielt das Patrozinium Mariae Namen und feiert dieses immer am 12. September. Die Kirche hat das Aussehen eines "Zeltes" und beeindruckt durch einen sehr großen Altar aus Stein. Auch gibt es schön gestaltete moderne Glasfenster, sowie Statuen die noch aus der alten Kapelle stammen. Die Sakristei ist so groß, dass sie auch als möglicher Seelsorgeraum genützt werden könnte.

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